Elizabeth
Der Fahrer des Ubers hielt vor einem riesigen weißen Haus, das Elizabeth ein wenig an Merry Hall erinnerte, allerdings ein bisschen weniger herrschaftlich. Und es war zwar auch von riesigen Bäumen umgeben, aber das waren keine Steineichen und daran hing kein Moos. Aber wie auf Merry Hall wehte eine Brise frische, salzige Meeresluft vom Atlantik heran. Sofort fühlte sie sich wohl.
„Hier ist es, Ma’am“, sagte der Fahrer.
Obwohl Elizabeth wusste, dass der Mann ungefähr so alt wie ihre Söhne war und nur höflich sein wollte, störte es sie wie immer, wenn jemand die Anrede Ma’am benutzte. Dann fühlte sie sich unweigerlich alt, auch wenn sie es sonst sehr gern vergaß. Selbst, wenn sie mit ihren Enkelkindern spielte, erinnerte sie sich meistens nicht daran, dass sie schon Großmutter war.
Wieder einmal kam ihr die Dating-Challenge in den Kopf, an die Megan und Nicki sie heute morgen bei der Abfahrt aus Carolina Creek noch einmal erinnert hatten. Wenn jemand sie Ma’am nannte oder wie vorhin am Flughafen für sie aufstand damit sie sich setzen konnte – meine Güte, sah sie wirklich so gebrechlich aus? – dann fragte sie sich, warum sie sich auf so etwas Albernes eingelassen hatte. Alle würden über sie lachen, wenn sie das mitbekamen. Und in Carolina Creek würde sie so etwas sowieso nicht lange geheim halten können. Aber jetzt war sie gerade nicht in North Carolina, sondern in Maine und das war gut so.
Vielleicht sollte sie die Zeit hier nutzen, um ihre drei Dates möglichst schnell hinter sich zu bringen. Dann müsste sie auch die Männer nicht mehr wiedersehen und erklären, warum sie keine weiteren Dates wollte. Denn sie war sich jetzt schon sicher, dass es so kommen würde. Das klang eigentlich nach einer sehr guten Idee. Nur, woher sollte sie die Männer nehmen?
Der Fahrer schnallte sich ab und öffnete die Tür. „Es ist übrigens eines der ältesten Häuser in Misty Cove.“
„Vielen Dank, mein …“, Elizabeth brach ab und presste die Lippen zusammen. Fast hätte sie den Fahrer mit mein Junge angesprochen. Kein Wunder, dass er sie Ma’am nannte. Sie benahm sich ja auch wie eine alte Schachtel. Aber er hatte vom Aussehen her sehr viel Ähnlichkeit mit Josh und es war ihr einfach herausgerutscht. Möglicherweise sollte sie auch aufhören, ihre Söhne so zu nennen. Immerhin waren sie mittlerweile fast alle verheiratet. Und bei Hanna und Kyle würde es auch nicht mehr lange dauern, zumindest wenn sich ihr Sohn mal etwas geschickter anstellen würde, die Mutter seines Sohnes davon zu überzeugen, dass eine Ehe etwas Wunderbares war und Hochzeiten nicht so ein großes Übel, wie Hanna manchmal glaubte.
Nein, ihre Söhne würde sie weiterhin so nennen. Nur Fremde sollte sie wirklich nicht so ansprechen, sonst glaubten die wirklich, dass sie alt und wunderlich war.
Doch der Fahrer schien es nicht gemerkt zu haben und lächelte sie freundlich an, als sie ihm ein Trinkgeld gab.
Er stieg aus dem Auto. „Ich bringe Ihnen den Koffer noch rein.“
Elizabeth stieg ebenfalls aus. „Das ist nicht nötig. Ich habe nicht so viel eingepackt. Er ist nicht schwer.“
„Kein Problem. Ich wollte sowieso noch auf einen Drink mit reinkommen.“
Verwundert blickte Elizabeth ihn an. „Es tut mir leid, aber ich weiß gar nicht, ob ich Ihnen etwas zu trinken anbieten kann. Ich bin hier auch nur zu Gast und habe mein Zimmer noch nicht gesehen.“ Sie war lange nicht mehr im Norden gewesen. Lud man sich hier einfach so selbst auf einen Drink ein? Im Süden lehnten Gäste meist mehrmals ab und es war Aufgabe des Einladenden den Gast freundlich zu überzeugen, dass man sich freuen würde, wenn man zusammen einen Eistee trank. Den hatte man natürlich immer bereitstehen, für den Fall das Gäste kamen.
Der Mann lachte und das Funkeln in seinen blauen Augen erinnerte sie jetzt an Bradley. Auch wenn sie ihre Söhne erst am Abend zuvor alle gesehen hatte, so vermisste sie sie jetzt schon ein wenig.
„So habe ich das nicht gemeint. Ich will Sie ja nicht in Verlegenheit bringen, Ma’am. Aber ich kenne Pat und Mel sehr gut. Bin mit ihren Söhnen befreundet und quasi hier mit aufgewachsen.“ Er deutete in Richtung der kleinen Stadt durch die sie gerade gefahren waren. „Misty Cove ist so klein, hier kennt jeder jeden.“
Elizabeth lächelte. „Das kenne ich aus meinem Heimatort in North Carolina. Und Entschuldigung, dann habe ich Sie falsch verstanden. Ich hatte schon Sorge, dass ich meiner Aufgabe als Gastgeberin nicht gerecht werden kann. Im Süden wäre so etwas ein Affront.“
Er lächelte und griff nach ihrem Koffer. „Da Sie hier der Gast sind, können Sie sich jetzt entspannen. Pat und Mel sind die besten Gastgeberinnen, die Sie sich vorstellen können. Und wenn ich es richtig verstanden habe, sind ihre Kreativseminare auch immer ausgebucht. Die meisten kommen jedes Jahr wieder. Sind Sie zum ersten Mal hier?“
Elizabeth nickte und folgte ihm die Treppe des riesigen Hauses hinauf. Es war ein herrschaftliches Haus mit einem gepflegten Rasen davor, aber die bunten Blumen in den Beeten und die vielen kleinen Skulpturen, die sich in den Rabatten und zwischen und sogar in den Bäumen versteckten, zeigte ihr, dass hier Künstler lebten. Kleine Details, die das Haus interessanter machten.
„Ja, ich bin zum ersten Mal in Maine. Meine Freundin hatte das Seminar eigentlich gebucht, aber sie war leider verhindert.“ Chrystal war vorgestern an die Westküste gereist, um ihre Tochter Violetta bei einem Konzert zu unterstützen, das sie vor zehntausenden Menschen geben würde. Was für ein Kontrast zu diesem idyllischen Ort hier.
Der Mann klopfte einmal kurz an und öffnete dann die dunkelrote Haustür. „Pat? Mel? Ich bringe einen Gast. Eine sehr nette Lady aus North Carolina.“
„Kommt rein“, erklang eine Stimme aus den Tiefen des Hauses. „Wir treffen uns in der Küche.“
Der junge Mann stellte ihren Koffer im Flur ab und streckte Elizabeth die Hand hin. „Entschuldigung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, wie unhöflich von mir. Wenn Pat und Mel das erfahren, dann ziehen sie mir die Ohren lang. Ihnen ist Höflichkeit sehr wichtig, vor allem älteren Menschen gegenüber, das predigen sie uns schon seit unserer Kindheit. Mein Name ist Flyn.“
Elizabeth atmete tief durch und ergriff seine Hand. „Guten Tag, Flyn, ich bin Elizabeth Crawford.“ Höflichkeit war ihr auch wichtig, aber das mit den älteren Menschen hätte er sich sparen können. Doch natürlich sagte sie das nicht, denn wenn sie eines war, dann ebenfalls höflich.
Eine Frau mit grauen Haaren und in einem bunten Kleid erschien in der Tür, die vermutlich zur Küche führte. Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Du musst Elizabeth sein! Wir haben uns schon sehr auf dich gefreut. Chrystal hat uns erzählt, wie wunderbar du bist. So schön, dass du sie diese Woche vertreten kannst. Ich bin übrigens Pat. Mel ist gerade am Wasser.“
Pats Worte waren wie eine herzlichen Umarmung und Elizabeth fühlte sich sofort wohl in ihrer Nähe.
„Es freut mich sehr, dich kennenzulernen.“
Pats Lächeln vertiefte sich. Sie küsste Flyn auf die Wange. „Schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt. Kian ist im Wintergarten und arbeitet. Er freut sich bestimmt über Gesellschaft.“
Flyn verabschiedete sich von Elizabeth und verschwand pfeifend durch die Küchentür.
Pat atmete tief durch. „Darf ich dich umarmen? Irgendwie habe ich das Gefühl, als ob ich eine alte Freundin treffe.“
„Natürlich.“ Elizabeth war in den Südstaaten aufgewachsen. Dort umarmte man sich ständig und in den Jahren seit Richard gestorben war, liebte sie es, zumindest auf diese Weise manchmal etwas Körperkontakt mit anderen Menschen zu bekommen. Etwas, was in ihrem Leben definitiv manchmal fehlte, vor allem da ihre Sprache der Liebe Berührung war.
Und Pat war gut in Umarmungen, es fühlte sich überhaupt nicht merkwürdig oder gekünstelt an. Sondern die andere Frau meinte es wirklich gut mit ihr. Zu ihrer Überraschung seufzte Elizabeth.
„Danke, dass ich für Chrystal kommen durfte. Das weiß ich sehr zu schätzen.“ Sie löste sich von Pat. „Allerdings bin ich zum ersten Mal bei einem Kreativseminar und nicht so versiert wie Chrystal. Ich hoffe, ich mache nicht allzu viel falsch.“
Die andere Frau lächelte. „Keine Sorge. Man kann gar nichts falsch machen. Wichtig ist, dass du dir diese Woche Zeit für dich nimmst. Dass du dich darauf besinnst, wer du bist, wer du sein möchtest und welchen Weg du einschlagen willst, um zu dir zu kommen. Wie du das machst und welche kreativen Techniken du dafür anwendest, bleibt dir selbst überlassen. Wir geben dir nur den Raum und glaub mir, dieser Ort ist wunderbar, um zu sich selbst zu finden. Das haben wir alle schon gelernt. Er ist magisch. Er wird dich automatisch auf deinen Weg führen, du musst ihn nur lassen.“
Elizabeth knetete die Hände. „Das klingt ja ganz einfach, wenn du es so sagst.“ Dabei war sie sich nicht sicher, ob sie das konnte. Außerdem war sie mit ihrem Leben so wie es war ganz zufrieden.
Pat lächelte sie warm an. „Das ist es eigentlich auch. Zusätzlich zur besonderen Magie dieses Ortes ist es auch immer gut, mal woanders zu sein als im Alltag. Das bringt dir eine neue Perspektive, du wirst schon sehen.“
„Ich freue mich darauf.“ Sie zögerte. „Gibt es denn auch noch andere Teilnehmer? Chrystal sagte, dass es immer kleinere Gruppen sind.“
Pat lächelte und nickte. „Oh ja, es sind noch vier andere Teilnehmer hier. Sie sind bereits gestern angereist und schauen sich heute Belfast an. Es sind zwei äußerst nette Paare.“
Überrascht schaute Elizabeth die andere Frau an. „Oh, es sind Paare? Ich dachte, es wäre ein Seminar für Frauen.“
Pat schüttelte den Kopf. „Nein, das hatten wir vergangene Woche. Dieses Mal ist es für alle offen und es gibt Frauen, die die Magie dieses Ortes mit ihren Männern teilen wollen, einfach weil sie hier so transformiert worden sind.“
Enttäuschung machte sich in Elizabeth breit. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie wollte sich nicht wie ein fünftes Rad am Wagen fühlen. Chrystal musste sich vertan haben. Ganz kurz spielte sie mit dem Gedanken wieder abzureisen, doch dann wurde ihr klar, wie unhöflich das wäre. Nun gut, dann würde sie eben bleiben und das Beste daraus machen.
„Wie wunderbar“, sagte sie.
„Ihr werdet euch gut verstehen“, versicherte Pat ihr. „Für morgen planen sie eine Bootstour. Sie haben bestimmt noch Platz an Bord. Ich werde sie nachher fragen, wenn ich euch beim Abendessen vorstelle.“
Elizabeth schluckte. „Das ist sehr freundlich, aber ich werde schnell seekrank. Boote sind nichts für mich.“
„Nicht? Aber du lebst doch auch direkt am Meer.“
Elizabeth hatte nicht vor, ihre gesamte Lebensgeschichte gleich zu erzählen. Dass sie seekrank wurde, war eine Notlüge. Eine für die sich schämte, die aber notwendig war, wenn man am Wasser wohnte. Sie wurde nicht seekrank und früher hatte sie es geliebt zu segeln. Aber seit Richard bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen war, hatte sie keines mehr betreten. Da sie das Mitleid in den Augen der anderen nicht ertragen konnte, hatte sie irgendwann angefangen, diese Notlüge zu benutzen.
„Ich werde mich schon hier beschäftigen. Euer Haus und das Anwesen wirken wunderbar. Es liegt direkt am Wasser, oder?“
Pat strahlte. „Richtig. Wir haben einen eigenen Wald mit einem kleinen Fluß, der bis zum Meer runterreicht. Bei Ebbe kann man am Wasser entlanglaufen. Allerdings haben wir keinen Strand wie bei euch, sondern es ist sehr steinig. Dafür findet man tolle Steine und Treibholz mit dem man kreativ arbeiten kann. Es gibt auch im Farnwald viele versteckte Ecken, in denen man allein sein kann. Und wir haben eine großartige Tierwelt. Bestimmt siehst du die Weißkopfseeadler während du hier bist. Oder die Robben und manchmal sogar Tümmler und Wale.“
„Das klingt wunderbar“, sagte Elizabeth mit einem Seufzen. In Carolina Creek hatten sie zwar auch alte und große Bäume, aber einen Farnwald gab es nicht. „Ich freue mich darauf, alles zu erkunden.“
„Ich zeige dir nachher gern alles. Oder Mel macht das. Sie arbeitet gerade mit meinem Sohn Adrian hinten am Steg.“
Familie war immer ein gutes Smalltalk-Thema. „Du hast also auch einen Sohn?“
Pat lachte. „Drei sogar und noch ein paar Zusatzsöhne. Wir haben sehr viel männliche Energie hier im Haushalt, die Mel und ich ständig in der Balance halten.“
„Das kenne ich“, sagte Elizabeth mit einem Lächeln. „Ich habe auch vier Söhne und noch ein paar ihrer Freunde, die ich auch zu meiner Familie zähle. Es ist manchmal nicht ganz leicht so viel Testosteron zu managen. Aber mit der Zeit lernt man die kleinen Tricks und Kniffe.“
„Wem sagst du das? Ich bin so froh, dass Mel und ich das gemeinsam angehen.“ Ihr Lächeln vertiefte sich. „Und da ich die Frage auf deinem Gesicht sehe und annehme, dass du zu höflich bist, sie zu stellen: Mel und ich sind kein Paar. Wir haben uns nur vor dreißig Jahren als alleinerziehende Mütter von nur Jungen zusammengetan, um die gemeinsam großzuziehen. Mel hatte dieses Haus von ihrer Großmutter geerbt und wir haben es gern angenommen, um unsere Bande großzuziehen. Aber wir haben nie Gefühle füreinander entwickelt, auch wenn viele glauben, dass wir ein lesbisches Paar sind und es nur geheimhalten. Dafür mag ich Männer viel zu gern. Zu Beginn waren wir auch zu dritt, aber unsere Freundin Lynn ist leider vor zehn Jahren verstorben. Wir kümmern uns auch noch mit um ihre beiden Jungs.“ Sie winkte ab. „Ach, was sage ich: Jungs. Es sind alles Männer und wohnen nicht mehr mit in diesem Haus, aber sie sind alle noch in Misty Cove. Was wunderbar ist. Sie helfen uns, wo sie können.“
Erstaunt lauschte Elizabeth. „Das klingt faszinierend. Ich habe meine Söhne auch allein großgezogen und hätte mir manchmal gern mehr Hilfe gewünscht. Zum Glück hatte ich großartige Nachbarn, die mir unter die Arme gegriffen haben. Und in unserer Kleinstadt findet man eigentlich auch immer Unterstützung. Aber die Idee, dass alleinerziehende Mütter sich gegenseitig unterstützen finde ich großartig.“
Pat lächelte. „Fanden wir auch. Es hat unser Leben viel leichter gemacht. Und die Jungs sind wie Brüder aufgewachsen. Noch heute verstehen sie sich sehr gut. Wenn sie jetzt auch noch Frauen finden würden, dann wäre mein Leben perfekt, aber leider sind sie alle eingefleischte Junggesellen. Zum Glück haben Mel und ich sie so erzogen, dass sie im Haushalt alles allein machen können und niemanden brauchen, der sie bedient. Es war Schwerstarbeit, aber wir sind jetzt sehr froh darüber.“ Sie hob die Schultern. „Es ist ein anderer Lebensweg, als sich unsere Eltern für uns vorgestellt hatten, aber es war der beste für uns. Und wie gesagt, dieses Haus und dieses Fleckchen Erde sorgen immer dafür, dass man das Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Du wirst schon sehen!“
„Das glaube ich gern“, erwiderte Elizabeth und blickte sich um. Jetzt konnte sie sehen, dass hier früher eine Familie gewohnt hatte. An den Wänden hingen Fotos von Schulabschlussfeiern und selbstgemalte Bilder von Kindern, die schon ein wenig vergilbt waren. Auf der Holztreppe, die ins Obergeschoss führte, waren einige Stufen und auch das Geländer hier und da eingedellt. Außerdem waren an der Garderobe über dreißig Haken, die schwere Jacken und Sporttaschen halten konnten. Auf der Truhe an der Wand zur Küche, die sicherlich Dutzende von Schuhen enthielt, entdeckte Elizabeth noch einen alten Aufkleber von Superman. In diesem Haus wurde wirklich gelebt.
Vielleicht war es doch genau der richtige Ort für sie. Ihr Haus wirkte ähnlich.
Pat schaute sie liebevoll an. „Wir schlagen unseren Gästen immer vor, dass sie sich eine Sache in ihrem Leben anschauen, die sie gern verändern möchten. Nur eine. Und dann können sie sich diese die ganze Woche über durch den Kopf gehen lassen und gedanklich während sie hier sind, ganz in Ruhe einmal alle möglichen Wege ausprobieren. Das hier ist nicht nur ein inspirierender Ort, sondern auch ein sicherer. Überleg dir gern in Ruhe, welchen Teil deines Lebens du im Laufe des Seminars reflektieren willst. Wo willst du einen neuen Weg einschlagen? Und wie könnte der aussehen?“
Unweigerlich glitten Elizabeths Gedanken zur Dating-Challenge. Doch sie war sich nicht sicher, ob sie darüber nachdenken wollte. Es war zumindest kein Weg, den sie weiter gehen wollte.
Nein, vielleicht war es besser, wenn sie in den nächsten Tagen darüber nachdachte, wie sie sich noch besser als Großmutter im Leben ihrer Enkel einbringen konnte.
Außerdem wollte sie sich mit dem Buchclub noch mehr in Carolina Creek engagieren. Auch das wäre etwas, worüber sie nachdenken könnte.
Pat legte den Kopf schief und dann griff sie nach Elizabeths Händen. „Das Erste woran du gedacht hast. Das ist es.“
„Woher weißt du, woran ich gedacht habe?“, entfuhr es Elizabeth.
„Ich weiß nicht genau, worum es geht. Aber meine Erfahrung sagt mir, dass der erste Gedanke meist der Richtige ist. Den hast du aber weggeschoben und dann an etwas Vernünftigeres gedacht, etwas, was eine Frau in unserem Alter besser tun sollte. Aber ich glaube, du solltest diese Woche etwas Unvernünftiges wagen. Nur in Gedanken. Da kann nichts passieren. Tu mal etwas nur für dich. Du bist es wert.“
Elizabeth blinzelte überrascht. „Aber ich kann doch nicht …“, sie brach ab, noch nicht bereit darüber zu sprechen.
Pat nickte. „Doch, du kannst. Hiermit bekommst du von mir die Erlaubnis über das nachzudenken, was du sonst nicht zulässt und Wünsche zu formulieren, die du normalerweise ganz weit weg schiebst. Lass dich überraschen, was die Woche dir bringt.“ Sie lächelte warm. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Elizabeth holte tief Luft, als draußen auf der Terrasse ein Windspiel erklang. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, wiederholte sie die Frage.
Pat drückte ihre Hände. „Genau. Und hast du gemerkt, dass in dem Moment, da du den Gedanken zugelassen hast, der Wind gedreht und das Windspiel erfasst hat? Das wird dir diese Woche noch öfter passieren. Achte auf diese Zeichen, die dein Herz dir sendet.“
Obwohl sie nicht wusste, warum, spürte Elizabeth Tränen der Rührung in sich aufsteigen. Auf einmal wusste sie, dass sie an den richtigen Ort gekommen war. Vielleicht war wirklich Zeit etwas mehr Magie und Unvernunft in ihr Leben zu lassen.
Das Windspiel klingelte erneut und auf einmal war sie aufgeregt, was ihr diese Woche wohl bringen würde.
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Wenn Du die Geschichten von Elizabeths Söhnen und ihren Freunden lesen möchtest, dann findest Du sie alle hier in dieser abgeschlossenen Reihe. Hier geht es zur Serienseite von The Merry Men Weddingplanner
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Hast Du Lust mir einen Kommentar da zu lassen? Dann würde ich mich sehr freuen!
Waltraud Dabrowski meint
Ich würde gern das ganze Buch lesen von Spätsommerliebe ,wo bekommt man den?
Julia Stirling meint
Liebe Waltraud,
das Buch gibt es noch gar nicht, sondern es entsteht im Moment Woche für Woche. Wenn es fertig ist, kannst Du es Dir einfach in meinem Bonusbereich runterladen. Oder Du liest jede Woche mit – ganz wie Du magst!
Liebe Grüße, Julia
Irmgard Illhardt meint
Hallo Julia, das liest sich schon sehr interessant und verlangt nach mehr.
Magie ist immer interessant und aufregend, Hofe es gibt viel Magie 😄 Bin schon
Neugierig wie es weiter geht.
Liebe Grüße
Sandra meint
Liebe Julia,
erst das 3. Kapitel und ich bin mag es gar nicht aus der Hand legen. Ein fesselndes Buch, wie immer bei den Merry Men.
Vielen Dank dafür.
Gisela meint
Hallo Julia
vorneweg alle deine Bücher sind toll,
zum Entspannen und Träumen immer wieder gerne.
Ruth meint
Hallo, kaum habe ich angefangen zu Lesen, ist es schon wieder vorbei. Diese Familiengeschichte ist Balsam für die Seele. Man kann herrlich “abtauchen”. Ich freue mich auf die nächsten Kapitel.
Danke für die schönen Bücher!!
CLAUDIA Hapke meint
Liebe Julia, was für eine tolle Geschichte. Ich bin nach dem 3. Kapitel schon sooo begeistert und freue mich auf die Fortsetzung!!
Kannst du mich bitte nochmal auf die Liste für die wöchentliche Email setzen… irgendwie hat es nicht geklappt.
Liebe Grüße Claudia
Anne meint
Liebe Julia! Mir geht es selbst nach diesen Teilen schon so, wie bei deinen Büchern. Ich fange an zu lesen und nehme mir vor, es langsam angehen zu lassen, damit ich länger was von dem Buch habe. Dann ist es aber so spannend, zu erfahren, wie es weitergeht, daß ich doch wieder nicht aufhören kann zu lesen. Ich bin jetzt schon sehr gespannt, wo es Elizabeth hinführt!
Vielen Dank für die vielen schönen Bücher!
Cornelia Schaller meint
Liebe Julia, ich finde die Bücher so toll. Die Carolina Creek Reihe habe ich alle gelesen und warte jetzt immer auf Fortsetzungen. Ich hoffe das auch Elisabeth ihr Glück finden wird, vielleicht liegt es ja gar nicht fern, sondern in der Nachbarschaft.
Margit meint
Hallo Julia
Ich habe zwei Ka pitel gelesen und es geht mir wie bei den merry Men.
Ich wäre jetzt schon gern bei diesen netten Menschen und natürlich dem Kreativseminar dabei.
Außerdem ist es schön, Elisabeth näher kennenzulernen, in Cabot Cove kam sie nicht immer so richtig “zur Geltung”, der Fokus lag da ja meist auf anderen Personen.
Es freut mich deshalb sehr, dass du dich jetzt vorrangig mit Elisabeth beschäftigen wirst.
Ich zwar mit meinen bald 80 Jahren etwas älter als sie, aber sicher ist sie dennoch für mich trotzdem sehr interessant.(Sie ist halt “auch” schon älter 😌)
Bitte schreibe weiter über sie. Dieses Buch wird mir schon sicherlich deshalb genau so gefallen wie die merry men, weil du sie schreibst.
Ich liebe deinen Schreibstil und deinen Humor wirklich sehr und die merry men sind
z,Zt. meine absoluten Lieblingsbücher und so schnell wird sich nichts ” interessanteres oder gar besseres” finden lassen.
Ich habe ja danach schon wieder eine Menge anderer Bücher gelesen, da ich durch meine Krankheit an anderen Beschäftigungen weitestgehend gehindert werde.
Also, bitte schreib’ weiter wie bisher, ich warte sehr auf die nächsten Kapitel.😊
Und vielleicht überlegst du dir doch (am Ende) vielleicht Elisabeth” in Buchform erstehen zu lassen😌
Ganz liebe Grüße
Margit (silverbird)